Der Kalte
Krieg in
Afrika

CIA, KGB und Stasi: Wie Geheimdienste
das Schicksal vieler Länder mitbestimmten.
Eine Übersicht

Ägypten | Algerien | Angola | Äthiopien
Demokratische Republik Kongo
Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Ghana
Guinea | Guinea-Bissau | Liberia | Libyen
Mali | Marokko | Mauritius | Mosambik
Namibia | Niger | Simbabwe | Somalia
Sudan | Südafrika | Tansania | Tschad
Tunesien | Uganda

Angola

Sowohl die UdSSR als auch die Vereinigten Staaten von Amerika versuchten, sich die politische Stunde null nach dem Zusammenbruch der portugiesischen Diktatur am 25. April 1974 zunutze zu machen. Während die Sowjetunion die Unabhängigkeitsbewegung Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA, deutsch: Volksbewegung für die Befreiung Angolas) mit Geld und Waffen unterstützte, stärkten die USA die Gegenseite in Gestalt der Frente Nacional de Libertação de Angola (FNLA, deutsch: Nationale Front zur Befreiung Angolas) sowie der União Nacional para a Independência Total de Angola (UNITA, deutsch: Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas). Allein 1975 erhielt die FNLA 32 Millionen US-Dollar aus den USA. Darüber hinaus setzte die CIA zu Beginn des angolanischen Bürgerkriegs 1975–1976 paramilitärische Berater ein, heuerte als Militärtechniker getarnte Söldner für den Einsatz in Angola an und versorgte die UNITA unter anderem mit modernsten Flugabwehrraketen. Auch der ehemalige Ostblock versuchte, sich in die Geschicke des Landes einzumischen. So baute beispielsweise die Stasi 1978 unter direkter Kontrolle des ersten angolanischen Präsidenten und ehemaligen MPLA-Führers Agostinho Neto den Nachrichtendienst DISA (Direção de Informação e Segurança de Angola) auf.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. Gleijeses, Piero: „Moscow’s Proxy? Cuba and Africa 1975–1988“, in: Journal of Cold War Studies 8.2 (2006), 3–51. Mellon, Jérôme: „The Foreign Intelligence-Gathering oft he MfS’ Hauptverwaltung Aufklärung“. 2001. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weissman, Stephen R.: „CIA covert action in Zaire and Angola: Patterns and consequences“, in: Political Science Quarterly 94.2 (1979): 263–286.

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Ägypten

Zunächst suchte der ägyptische Staatsmann Gamal Abdel Nasser Unterstützung bei den USA. Die versprachen ihm ein umfangreiches Militär- und Wirtschaftshilfepaket und zahlten ihm drei Millionen US-Dollar Bestechungsgeld dafür, dass er nicht in Richtung UdSSR abwanderte. Da die CIA die Zusagen in puncto Militärhilfe jedoch nicht einhielt, wandte sich Nasser an die Sowjetunion. Zwischen 1954 und 1971 flossen 43 Prozent der gesamten sowjetischen Entwicklungshilfe nach Ägypten – Waffenlieferungen inklusive. Bis 1976 half auch die Stasi bei der militärischen und ideologischen Ausbildung sowohl des Nasser-Regimes als auch der Regierung von Nachfolger Anwar as-Sadat. Über ein vermeintliches Personenschutzprogramm für as-Sadat verschaffte sich die CIA erneut Zugang zur politischen Elite des Landes, unter anderem, indem sie sein Büro abhörte.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Lenin bis Gorbatschow. Bertelsmann, 1990. Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. Woodward, Bob: Veil: The secret wars of the CIA, 1981–1987. Simon and Schuster, 2007.

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Algerien

Kaum war die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich in Sichtweite, begann die Sowjetunion die Nationale Befreiungsfront (Front de Libération Nationale, FLN) zu unterstützen. Da Algerien noch immer NATO-Gebiet war und die UdSSR einen Krieg mit den USA vermeiden wollte, schickte Moskau jedoch keine Truppen, sondern beschränkte sich auf materielle Hilfe. Die US-Regierung hingegen stellte den Franzosen Helikopter, Kampfflugzeuge und Waffen zur Verfügung, mit denen 1958 unter anderem während eines Luftangriffs auf das Dorf Sakiet Sidi Youssef fast 70 Zivilisten getötet wurden. Die Regierung Eisenhower reagierte prompt und verurteilte den Angriff offiziell und mahnte Frankreich, Verhandlungen über die Selbstbestimmung Algeriens aufzunehmen.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Äthiopien

Während die USA Anfang der 1970er-Jahre noch Äthiopiens Kaiser Haile Selassie unterstützten, kam die militärische, wirtschaftliche und finanzielle Hilfe ab 1978 aus der Sowjetunion. Grund dafür war der Militärputsch durch den marxistisch orientierten Mengistu Haile Mariam. Washington und Moskau, das vorher Somalia unterstützte, tauschten nach dem Staatsstreich de facto ihre Bündnispartner. Bis 1984 hatte die Sowjetunion militärische Unterstützung im Wert von über vier Milliarden US-Dollar sowie 2.600 Militärberater nach Äthiopien geschickt. Mengistus Palastgarde – allesamt Soldaten aus der UdSSR – wurde von Stasi-Beamten befehligt. Das Ministerium für Staatssicherheit lieferte zudem Waffen und Baumaterialien, stellte 400 Mitarbeiter für die Geheimdienstausbildung bereit und unterrichtete 100 Äthiopier in der DDR selbst. Die CIA schleuste ihre Beamten als für Wirtschaftsfragen zuständige Mitarbeiter des Außenministeriums ins Land. Ende 1983 wurde der US-Agent Timothy Wells von Mengistus Truppen gefasst und verriet unter Folter die Identitäten von vier weiteren CIA-Leuten.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008.

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Demokratische Republik Kongo

Schon wenige Wochen nachdem die heutige Demokratische Republik Kongo die Unabhängigkeit von seiner einstigen Kolonialmacht Belgien erlangte (30. Juni 1960), gab es innerhalb der CIA konkrete Pläne zum Sturz der neuen Regierung unter Premierminister Patrice Émery Lumumba zugunsten einer prowestlichen Regierung. Neben politischen Gründen spielten auch die rohstoffreichen Provinzen Kasai und Katanga eine Rolle. Eine Meuterei in der kongolesischen Armee führte zur Wiederbesetzung von Teilen des Landes durch belgische Streitkräfte. Lumumba drohte, mit sowjetischer Unterstützung militärisch dagegen vorzugehen. Gemeinsam mit Belgien setzen die USA Lumumba als Premierminister ab und stellten ihn unter Hausarrest. Nach seiner Flucht im Januar 1961 wurde er schließlich ermordet. Die genauen Umstände sind bis heute ungeklärt. 2001, 40 Jahre nach Lumumbas Tod, stellte das belgische Parlament jedoch in einem fast 1.000 Seiten dicken Bericht die Beteiligung Belgiens sowie der CIA am Mordkomplott fest.

Quellen

Weissman, Stephen R.: „CIA covert action in Zaire and Angola: Patterns and consequences“, in: Political Science Quarterly 94.2 (1979): 263–286. www.nytimes.com www1.wdr.de

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Eritrea

1949 nutzten die USA ihre Macht in den Vereinten Nationen, um ein Unabhängigkeitsreferendum in Eritrea zu verhindern. Stattdessen annektierte Haile Selassie, letzter Kaiser Abessiniens, die ehemalige italienische Kolonie und machte sie als autonome Provinz zu einem Teil Äthiopiens. Da das Gebiet nun faktisch ein Bündnispartner von Washington war, intervenierte die US-Regierung bei Selassies illegalem Vorgehen nicht. Die Sowjetunion gehörte zu den größten Unterstützern der Unabhängigkeitsbestrebungen Eritreas. So statteten die UdSSR und die DDR die Eritreische Volkbefreiungsfront (EPLF) bis 1975 mit Geld sowie zahllosen Waffen und Munition aus.

Quellen

Pool, David: „Eritrean independence: The legacy of the Derg and the politics of reconstruction“, in: African Affairs 92.368 (1993): 389–402. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Top Secret Memorandum of 1949-03-05, written with the UN Third Session in view, from Mr. Rusk to the Secretary of State.

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Gabun

Die französische Regierung unter Charles de Gaulle war davon überzeugt, dass der Militärputsch gegen den gabunischen Staatspräsidenten Léon M’ba 1964 von der CIA initiiert worden war. Angeblich hätte das US-Interesse an den Öl- und Uranvorkommen des Landes dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Ghana

Ghana zählte zu den wichtigsten Staaten der US-amerikanischen Afrikapolitik. Grund dafür waren die engen Beziehungen zwischen Premierminister Kwame Nkrumah und der UdSSR. So kofinanzierte Moskau beispielsweise das Wasserkraftwerk am Fluss Volta mit 30 Millionen Dollar. Darüber hinaus sollten sowjetische Botschafter versteckte Propaganda durch Vorlesungen und Vorträge verbreiten. Nkrumah traf sich ebenso mehrmals mit US-Präsident Eisenhower. Der CIA wird nachgesagt, 1966 am Sturz des Präsidenten durch den prowestlichen Nationalen Befreiungsrat (NLC) beteiligt gewesen zu sein. Der Stasi-Einsatz in Ghana endete mit dem Sturz Nkrumahs sowie der Inhaftierung von Stasi-Oberst Jürgen Rogalla. Bis dahin war die DDR unter anderem für die Spionageabwehr sowie den Aufbau des ghanaischen Geheimdienstes zuständig.

Quellen

Hocker, Eileen C.: „Nation-building or nation-destroying: foreign powers and intelligence agencies in Africa“, in: Ufahamu: A Journal of African Studies 18.3 (1990). Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. www.ddr-wissen.de

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Guinea

Am 2. Oktober 1958 erklärte das Land seine Unabhängigkeit von Frankreich. Die ehemalige Kolonialmacht wollte diese jedoch nicht anerkennen und forderte seine Bündnispartner, unter anderem die USA, auf, dies ebenso zu verweigern. Also orientierte sich Guinea in Richtung des Kommunismus und schloss mit der Sowjetunion Verträge über finanzielle, militärische und wirtschaftliche Beziehungen. Unter anderem lieferte Moskau Maschinengewehre, Munition sowie gepanzerte Fahrzeuge und kaufte im Gegenzug Bananen, Kaffee und Zucker. Als Ahmed Sékou Touré, erster Präsident Guineas, jedoch 1961 mit der sowjetischen Unterstützung unzufrieden war, warf er den Botschafter Daniil Semjonowitsch Solod aus dem Land und wandte sich den USA zu.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. McMahon, Robert J. (ed.): The Cold War in the Third World. Oxford University Press, 2013. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Guinea-Bissau

Mit Waffenlieferungen an die Partei PAIGC (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea und Kap Verde) hatten die UdSSR und auch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR maßgeblichen Anteil an der Unabhängigkeit des Landes und dem Ausruf zur Republik Guinea-Bissau vom 24. September 1973. Entscheidend dabei war vor allem eine Schiffsladung sowjetischer Boden-Luft-Raketen an die PAIGC-Guerillas, die kurz nach der Ermordung des kapverdischen Politikers und Unabhängigkeitskämpfers Amílcar Lopes Cabral im Land eintraf.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. www.welt.de

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Liberia

Liberia war im Januar 1956 das erste Land in Subsahara-Afrika überhaupt, das diplomatische Beziehungen mit der Sowjetunion einging. Doch Präsident William Tubman traf sich quasi zeitgleich auch mit dem US-Botschafter, um sich so der Hilfe aus beiden Lagern zu versichern. In diesen Gesprächen versicherte Tubman, die Fortschritte bei den Vereinbarungen mit der UdSSR so lange wie möglich hinauszögern zu wollen. Mit Erfolg: Auch Anfang der 1970er-Jahre hatte die Liaison zwischen Liberia und der UdSSR nichts Zählbares eingebracht. Zudem überwachten die USA von Liberia aus die diplomatische sowie die diverse Geheimdienste betreffende Kommunikation von und nach Afrika. 1985 scheiterte Moses Flanzamaton, ein CIA-Agent und enger Vertrauter des damaligen liberianischen Staatspräsidenten Samuel K. Doe, mit seinem Vorhaben, diesen zu töten.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Mongrue, Jesse N.: Liberia: America’s Footprint in Africa: Making the Cultural, Social, and Political Connections. iUniverse, 2011. Woodward, Bob: Veil: The secret wars of the CIA, 1981–1987. Simon and Schuster, 2007.

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Libyen

Geheimdienstinformationen der USA zufolge war Libyen bereits vor der Machtübernahme durch Muammar al-Gaddafi 1969 ein Verbündeter der Sowjetunion und erhielt unter anderem zahlreiche Waffenlieferungen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Einschätzung unterstützte die US-Regierung jeden Akteur, der sich gegen den nordafrikanischen Staat stellte. Zudem wurde die CIA konkret angewiesen, gegen Gaddafi vorzugehen, da dieser radikale antiwestliche Bewegungen in ganz Afrika und Europa mit Waffen versorgte.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. www.thenewamerican.com

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Mali

Nach dem Zusammenbruch der Mali-Föderation im August 1960 wurde die Republik Mali sowjetischer Bündnispartner. Um eine komplette Zuwendung der ehemaligen Kolonie Französisch-Sudan in Richtung UdSSR zu verhindern, genehmigte der US-Präsident Dwight D. Eisenhower dem westafrikanischen Staat – per telefonischem Eilverfahren – 2,8 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig versprach Moskau Malis Staatspräsident Modibo Keïta 1961 44 Millionen Dollar und verkaufte unter anderem zehn Flugzeuge sowie 70 Lastwagen nach Mali. Auch sowjetische Bildungsprogramme und Propaganda durch kommunistisch geprägte Literatur sowie Fernseh- und Radiobeiträge wurden von Moskau angewiesen.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. www.commentarymagazine.com

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Marokko

Kurz nachdem Marokko 1956 die Unabhängigkeit von seiner Kolonialmacht Frankreich erlangt hatte, sicherten die USA dem Land sowohl militärische als auch wirtschaftliche Unterstützung zu. Ziel der Amerikaner war es, eine Orientierung Marokkos in Richtung Sowjetunion zu verhindern. So bauten die USA neben diversen Kommunikationseinrichtungen für ihren Geheimdienst auch fünf Luftwaffenstützpunkte, auf denen unter anderem Atomwaffen gelagert wurden. 1958 unterschrieb jedoch auch die UdSSR ein Handelsabkommen mit Rabat, so dass Marokko nun diplomatische Beziehungen zu beiden Supermächten unterhielt.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Mauritius

Selbst in dem abseits gelegenen Inselstaat versuchten die USA Einfluss zu nehmen. Als der prowestliche Premierminister Seewoosagur Ramgoolam Anfang der 1980er die Wahl gegen das marxistisch orientierte Mouvement Militant Mauricien (MMM) zu verlieren drohte, sprach ihm die US-Regierung unter Ronald Reagan eine Finanzspritze für seinen Wahlkampf zu. Durch einen Lapsus im Weißen Haus landete das Geld jedoch nicht in Mauritius, sondern in Mauretanien. Und die CIA stand unter dem Verdacht, in dem nordafrikanischen Land die Regierung stürzen zu wollen.

Quellen

Woodward, Bob: Veil: The secret wars of the CIA, 1981–1987. Simon and Schuster, 2007.

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Mosambik

Ähnlich wie die PAIGC in Guinea-Bissau suchte auch die Mosambikanische Befreiungsfront (Frelimo) Unterstützung sowohl bei den Ost- als auch bei den Westmächten. So erhielt die Frelimo einerseits Waffen aus der UdSSR, schickte Geheimdienstoffiziere zur Ausbildung ans Andropov-Institut in Moskau und ließ Stasi-Offiziere den Geheimdienst „Serviço Nacional de Segurança Popular“ (SNASP) aufbauen; gleichzeitig zahlte die CIA 1963 60.000 US-Dollar an den Frelimo-Präsidenten Eduardo Mondlane, fälschte Informationen über die Nationale Widerstandsbewegung Mosambiks (Renamo) und stattete Ende der 1980er-Jahre mosambikanische Guerillatruppen in Angola mit Stinger-Raketen, Panzerabwehrwaffen und zahllosen Maschinengewehren aus.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. www.welt.de

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Namibia

Neben dem von Mengistu Haile Mariam regierten Äthiopien war Namibia das afrikanische Land mit der stärksten Stasi-Involvierung. Der DDR-Geheimdienst bildete – zum Teil auf dem südlich von Berlin gelegenen Truppenübungsplatz Teupitz – Guerillakämpfer für die South-West Africa People’s Organisation (SWAPO) aus. Die heutige Regierungspartei SWAPO wurde während ihres Kampfes gegen die Apartheidpolitik militärisch und finanziell von der Sowjetunion unterstützt, unterhielt jedoch auch diplomatische Beziehungen zu den USA. Der US-Regierung gelang es, die Unabhängigkeit Namibias 1982 für acht Jahre hinauszuzögern, indem sie beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Abzug kubanischer Truppen aus dem benachbarten Angola forderte.

Quellen

Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. www.zeit.de

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Niger

Die Sowjetunion sorgte unter anderem für die Ausbildung und Ausrüstung von Guerillatruppen, die 1964 und 1965 für die Ziele der nigrischen Sawaba-Partei kämpften. Deren Ziel war es, den von Frankreich gestützten Staatspräsidenten Hamani Diori und dessen Einparteiensystem gewaltsam zu stürzen. Darüber hinaus wollte die UdSSR diverse Radio- und Fernsehstationen errichten, um Propagandamaterial in der Stammessprache Hausa zu verbreiten.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Simbabwe

Insbesondere als sich die Anti-Apartheid-Bewegung im südlichen Afrika intensivierte, erreichte der Kalte Krieg auch das damalige Rhodesien. Joshua Nkomo, Gründer der Afrikanischen Volksunion von Simbabwe (ZAPU), konnte auf regelmäßige Lieferungen schwerer Waffen aus der UdSSR sowie ab 1966 auch vom Ministerium für Staatssicherheit zählen. Die Stasi war zudem für die militärtaktische Ausbildung diverser ZAPU-Guerillas zuständig, die zum Teil in der Nähe von Berlin stattfand. Die US-Regierung fuhr indes einen wechselhaften Kurs: Während die amerikanische Außenpolitik unter Nixon zunehmend pro Apartheid ausgerichtet war, wies US-Präsident Carter die CIA persönlich an, nach Wegen zu suchen, wie sich Rhodesien und das verbündete Südafrika wirtschaftlich und politisch unter Druck setzen ließen.

Quellen

Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. www.welt.de

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Somalia

1963 boten die USA gemeinsam mit Italien und der Bundesrepublik Deutschland zehn Millionen Dollar für die Stabilisierung der internen Sicherheit Somalias. Das Angebot war jedoch an die Bedingung geknüpft, nirgendwo sonst – insbesondere nicht bei der Sowjetunion – nach weiterer Unterstützung zu fragen. Die UdSSR konnte Somalia jedoch von ihrer Offerte (55 Millionen Dollar) überzeugen und wurde zum Hauptwaffenlieferanten des sozialistisch-militärischen Regimes von Mohamed Siad Barre. Mit dem Militärputsch in Äthiopien 1978 und dem damit verbundenen Regimewechsel – plötzlich herrschte in Äthiopien eine marxistische und in Somalia eine westlich orientierte Regierung – tauschten beide Supermächte die Bündnispartner. Während Somalia aus Moskau zwischen 1974 und 1977 Waffen im Wert von etwa 300 Millionen Dollar erhielt, belief sich die militärische und wirtschaftliche Hilfe der USA zwischen 1981 und 1986 auf 500 Millionen Dollar.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Tareke, Gebru: „The Ethiopia-Somalia war of 1977 revisited“, in: The International Journal of African Historical Studies 33.3 (2000), 635–667. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008.

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Sudan

Die Sowjetunion hatte konkrete Pläne, diverse Radio- und TV-Stationen im Sudan zu errichten, um Propagandamaterial in der Landessprache Hausa zu verbreiten. Waffenlieferungen an die Sudanesische Volksbefreiungsarmee wurden ebenso von Moskau initiiert.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. Woodward, Bob: Veil: The secret wars of the CIA, 1981­–1987. Simon and Schuster, 2007.

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Südafrika

Mitte Mai dieses Jahres bestätigte der ehemalige CIA-Agent Donald Rickard offiziell die Beteiligung des amerikanischen Geheimdienstes an der Verhaftung des Anti-Apartheid-Politikers Nelson Mandela im Jahre 1962. Er selbst hätte den südafrikanischen Beamten damals mitgeteilt, wo sich Mandela aufhalte. Kurz darauf wurde er an einer Straßensperre durch die Polizei verhaftet, hieß es in übereinstimmenden Medienberichten. Kritiker werfen der CIA vor, sich noch heute in die Geschicke des Landes einzumischen und politische Widersacher der regierenden ANC-Partei, der auch Mandela angehörte, zu unterstützen.

Quellen

www.londonprogressivejournal.com www.thetimes.co.uk www.nytimes.com www.europe.newsweek.com www.theguardian.com www.workers.org

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Tansania

1964 entsandte die Stasi sechs ihrer Beamten nach Sansibar. Offiziell als Berater getarnt, lag ihre Expertise in der Spionage beziehungsweise Spionageabwehr. Lange währte der Einsatz nicht, da die durch den Putsch des Ex-Präsidenten gegründete Volksrepublik Sansibar nur von Januar bis April 1964 existierte und die Stasi-Agenten die Insel im Zuge der Gründung der Vereinigten Republik Tansania verlassen mussten. Der sowjetische KGB nutzte das Land für Waffenlieferungen an den African National Congress, der in Südafrika gegen das Apartheidregime kämpfte.

Quellen

Hocker, Eileen C.: „Nation-building or nation-destroying: foreign powers and intelligence agencies in Africa“, in: Ufahamu: A Journal of African Studies 18.3 (1990). Koehler, John O.: Stasi: The untold story of the East German secret police. Basic Books, 2008. Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Andrew, Christopher M./Gordievsky, Oleg: KGB: The inside story of its foreign operations from Lenin to Gorbachev. HarperCollins Publishers, 1990. www.welt.de

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Tschad

Die USA lieferten unzählige Waffen, Fahrzeuge und auch Bargeld an den Rebellenführer Hissène Habré, der gegen das Regime des ersten tschadischen Präsidenten François Tombalbaye sowie die Friedensmission der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) kämpfte. Als Libyen 1983 in den Norden des Tschad einmarschierte, stellten die USA Habrés Streitkräften Stinger-Raketen sowie die Expertise amerikanischer Militärberater zur Seite. Die Machterhaltung Habrés kostete Washington fast 500 Millionen Dollar. Am 30. Mai dieses Jahres wurde der inzwischen 73-jährige Ex-Diktator von den eigens für dieses Verfahren gegründeten Außerordentlichen Afrikanischen Kammern zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter sahen seine Schuld in mehreren Anklagepunkten, darunter Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Folter in mehreren tausend Fällen sowie Vergewaltigung, als erwiesen an.

Quellen

Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013. Weiner, Tim: Legacy of ashes: The history of the CIA. Anchor, 2008. www.amnesty.org

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Tunesien

Geheime Papiere des US-Außenministeriums vom Januar 1956 belegen, dass Washington Frankreich dazu drängen wollte, weitere Zugeständnisse bei den tunesischen Unabhängigkeitsbestrebungen zu machen. Als die Unabhängigkeit schließlich im März 1956 erreicht war, begannen die USA intensive Gespräche mit der tunesischen Regierung. Im Fokus stand sowohl die militärische als auch die wirtschaftliche Unterstützung mit dem Ziel, den nordafrikanischen Staat möglichst von einer Beziehung zur UdSSR abzuhalten. Einige der Waffenlieferungen waren gezielt für die Bekämpfung des ägyptischen und Moskau-freundlichen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser bestimmt, der versuchte, seinen Einfluss auf Tunesien zu vergrößern.

Quellen

Rissanen, Elmo: „US Foreign Aid to Libya, Morocco and Tunisia: The Eisenhower and Kennedy Administrations.“ (2011). Schmidt, Elizabeth: Foreign intervention in Africa: From the cold war to the war on terror. Vol. 7. Cambridge University Press, 2013.

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Uganda

Unter der Präsidentschaft von Milton Obote baute Moskau 1969 erste diplomatische Beziehungen zu Uganda auf. Als sein Nachfolger Idi Amin Staatsoberhaupt war, wurde die UdSSR größter Waffenlieferant Ugandas. Über eigens aufgebaute Radio- und TV-Kanäle wollte die Sowjetunion außerdem Propaganda in der Landessprache Swahili verbreiten.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010. Tatum, Dale C.: Who influenced whom?: lessons from the Cold War. University Press of America, 2002. www.bbc.co.uk

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Elfenbeinküste

Während einer dreiwöchigen Reise durch frankophon orientierte Staaten Westafrikas versuchten drei amerikanische Konsule – unter anderem aus Dakar (Senegal) und Harare (Simbabwe) – 1960, die Möglichkeiten eines politischen Umsturzes in der Elfenbeinküste auszuloten. Ziel war es, das Land durch zielgerichtete Propaganda zum Beitritt in die Mali-Föderation zu bewegen, was jedoch nicht gelang.

Quellen

Mazov, Sergey: A distant front in the Cold War: the USSR in West Africa and the Congo, 1956–1964. Stanford University Press, 2010.

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